Die Zusammenarbeit von Herr und Frau Pressel erfuhr Unterbrechungen, weil zwischen 1960 und 1969 vier Kinder geboren wurden, die im selben Hause aufwuchsen, wo die Patienten ein und ausgingen.
Die meisten Patienten waren vertraut mit der Familiensituation, da sie durch viele Jahre, ja jahrzehntelang regelmäßig zur Behandlung und Beratung kamen. Ein ganz wesentlicher Sinn dieser Betreuung war Vorbeugung, Gesundheitspflege und allgemein stärkende Lebensbegleitung. Dies wurde von vielen Patienten wahrgenommen und bei Grippeepidemien dadurch bemerkbar, dass die Praxis erstaunlich wenig akut erkrankte Patienten zu versorgen hatte. Es kam auch äußerst selten vor, dass Dr. Pressel nachts oder an Wochenenden Notfälle behandeln musste. Dies mag für einen Außenstehenden fremd oder vermessen klingen. Man bedenke aber, dass im Gesundheitswesen Indiens seit Alters her der Hausarzt bezahlt wird, solange der Patient gesund ist: im Krankheitsfall muss der Arzt umsonst arbeiten. Dadurch hat sich dort eine Heilkunde und Kultur entwickelt, die es versteht, Menschen gesund zu erhalten. Die Massage nach Dr. Pressel kann man als eine europäische Variante davon verstehen.
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